Die inzwischen siebte Ausgabe der Kunst-Messe Kunst Schimmer war groß wie nie. Während bei der ersten Auflage, damals noch Teil der Herbstmesse, 18 Künstler ihre Werke ausstellten, waren es dieses Jahr über 160 Künstler aus 20 Nationen, die entweder Live vor Ort oder über Monitore ihre Kunst dem Publikum präsentierten.
Bei der Vernissage am 3. April wurde auch wieder der Donaukunstpreis verliehen. Der mit 1.000 € dotierte erste Platz ging dabei an Oh Seok Kwon für sein Bild eines gelben U-Boots, das zwischen Bäumen hängt. Inspiriert wurde der in Südkorea geborene Künstler bei einem Spaziergang im Englischen Garten in München. Er beschränkt sich aber nicht nur auf Zeichnungen, sondern ist auch bekannt für seine Installationen und Skulpturen, von denen er u. a. Kühe in Ulm ausgestellt hat.
Ein weiterer Künstler, der sichtlich auf Kühe steht, ist Walter Lehmann aus der Schweiz. Der selbsternannte „Kuhmaler“ hat 20x20cm große Drucke seiner Gemälde dabei. Beim Drücken auf das Bild ertönt Volksmusik – moderne Kunst mit einem Augenzwinkern für alle mit Berg-Fernweh.
Francesco Neo ist bereits seit der 3. Ausgabe des Kunst Schimmer in Ulm dabei. Er hat sich der Neo Pop Art verschrieben und malt und zeichnet am Liebsten schöne Frauen: an seinem schrillen Stil kommt man nicht vorbei. Der gebürtige Mailänder ist zufrieden – er hat wieder einige seiner Werke in Ulm verkauft.
Die Portraitmalerin Brigitte Dietz aus Heidelberg fertigt für eine Spende von zehn Euro Schnell-Portraits von Besuchern an. Das gespendete Geld geht an Projekte zur Unterstützung von Flüchtlingen im deutschen Alltag – da muss ich mich nicht zwei Mal bitten lassen, sondern lasse mich in einer zehnminütigen Sitzung zeichnen und habe eine schöne Erinnerung, die ich mit nach Hause nehmen kann. Auch ihre ausgestellten Bilder greifen das Thema Migration auf.
Weitere Kunst für den kleineren Geldbeutel gibt es bei Frank Hummel. Seine punkig gestalteten Botschaften sind als Drucke bei ihm käuflich zu erwerben und ein Design kann inzwischen auch als Hoodie getragen werden. Die handgenähten Stücke werden von RobeCode in Vöhringen angefertigt.
Viele der Aussteller sind hauptberuflich als Künstler tätig. Einer, der bereits seit seiner Kindheit „nebenbei“ malt und zeichnet, ist der Mediziner Bernhard Ost. Wie Van Gogh hat er seinen Stil über die Jahrzehnte immer wieder verändert. Gerne gibt er Auskunft über seinen Werdegang und seine aktuellen Gemälde, die Mensch-Wesen und Symboliken zu menschlichen Verhaltensweisen zeigen.
Dass abstrakte Pop-Art-Gemälde von Frauen in Badeanzügen nicht immer gern gesehen sind und an öffentlich zugänglichen Orten auch mal abgehängt werden müssen, da sie für Kinder nicht geeignet seien (?), erzählt mir Bruno Besserer aus der Schweiz. Der Nachfahre der Besserer-Familie ist nebenbei auch Tätowierer und durfte sich exklusiv die Bessererkapelle im Ulmer Münster ansehen, was für ihn ein Highlight seines Ulm-Besuchs war.
Auch wenn die käuflich zu erwerbenden Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen nicht für jeden erschwinglich sind, ist die Messe als autonomer Teil der Leben Wohnen Freizeit unbedingt einen Besuch wert. Es gibt viel zu entdecken und bestaunen und ich freue mich auf hoffentlich weitere Ausgaben in den kommenden Jahren.
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